Recycling-Steingarten und Steinhaufen-Biotop

Beim Graben im Garten kommen immer wieder Steine und Bauschutt zum Vorschein.  Manches stammt von den Abrissarbeiten aus 2010. Aber sicherlich ist auch vor oder während der Anlage dieser Gärten in den 1950er Jahren Bauschutt versenkt worden. Es hat sich jedenfalls seit September 2010 ein ansehnlicher Haufen angesammelt, den ich endlich mal entsorgen müsste.
Letztes Jahr meinte mein Gartennachbar Frank halb im Scherz, man könnte aus dem Bauschutt doch einen Steingarten anlegen. Und heute habe ich beschlossen genau das zu tun und begann gleich mit ein paar Vorbereitungen.

Bereits letzten Herbst schichtete ich aus ein paar ansehnlichen Steinen unter der Flieder-Forsythien-Hecke einen Haufen als Unterschlupf für Blindschleichen, Erdkröten, Weinbergschnecken, Insekten und was sonst so kreucht und fleucht. Etwas lebendige Unordnung braucht ein Naturgarten. Deshalb soll er noch erweitert und mit Reisig und Laub ergänzt werden.

Permakultur

Gelesen hatte ich über Permakultur schon mehrmals in der Zeitschrift „Natürlich Gärtnern“. Nun wollte ich es genauer wissen und kaufte mir 2 Bücher zum Thema: „Permakultur kurz & bündig“ von Patrick Whitefield und „Gärtnern im Biotop mit Mensch“ von Gerda und Eduard W. Kleber. Das erste kurz & bündig – wie der Name sagt, das zweite recht ausführlich mit vielen persönlichen Erfahrungsberichten.
Kurz gesagt ist Permakultur ein Konzept, welches nachhaltige und naturnahe Kreisläufe zum Ziel hat – ursprünglich für die Landwirtschaft erarbeitet. Mittlerweile bezieht dieses Grundprinzip von ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigem Wirtschaften viele Lebensbereiche ein. Interessanterweise wurden Idee und Begriff bereits Mitte der 1970er Jahre entwickelt und bauen außerdem auf traditionelle Systeme auf. Heute ist das Thema aktueller denn je. Doch leider scheint diese Denk- und Handlungsweise noch immer ein Nischendasein zu führen. Warum? Ist es nicht sinnvoll und auch ökonomisch mit Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen und örtliche Gegebenheiten einzubeziehen?

Im kleinen Rahmen meines Gartens werde ich jedenfalls versuchen Ideen der Permakultur einzubeziehen und umzusetzen, nach und nach. Vieles davon stand eh schon auf dem Plan.

Buchtipp: Mulch total

Gartenmagazine hatte ich schon verschiedene gekauft und überlegt welche ich vielleicht abonnieren sollte. Entschieden hab ich mich für „Natürlich Gärtnern“, weil sie wirklich fundierte Inhalte zum Thema Natur- und Biogartenbau beinhaltet und kein Deko- und Livestyle-Zeug drin ist. Für mein grafisches Auge ist sie zwar nicht ganz so anspruchsvoll, aber die Inhalte machen das wieder wett.
Mit der Bestellung des Abos gab es ein Buch gratis. Ich wählte „Mulch total – Der Garten der Zukunft“ von Kurt Kretschmann und Rudolf Behm. Sehr gut gewählt – Mulch ist ohnehin mein Thema. Der Titel klingt zwar totalitär, aber der Inhalt kommt nicht diktatorisch einher. Das Buch enthält eine Menge wertvolle Tipps und Anregungen.
Kurt Kretschmann engagierte sich bereits seit den 1940er Jahre für Naturschutz und betrieb seit den 1960er natürlichen, ökologischen Gartenbau. Seit Mitte der 1980er Jahre bewirtschaftete er seinen totalen Mulchgarten und erzielte damit ein aktives Bodenleben, Unterstützung des heimischen Tierlebens, geringen Unkrautwuchs, Arbeitserleichterung, sparsamen Wasserverbrauch, gesunde Ernteprodukte.
Besonders beeindruckt mich, dass Herr Kretschmann beim Verfassen des Buches im Jahr 2001 bereits 87 Jahre alt war und noch voller Elan und Begeisterung im Garten arbeitete und forschte. Bis zu seinem Tod im Jahr 2007 konnte er hoffentlich noch oft in seinem Garten wirken. Im Buch richtet er an engagierte Gartenfreunde die Bitte, seine Arbeit fortzuführen und den Mulchgarten auszuprobieren. Ich werde!